Tanz auf dem Facettenauge

Performance mit Annick Pütz

Im Rahmen der Ausstellung „Mouches–Fliegen“ im Naturmuseum Luxemburg 2006/7 wurde der Tanz auf dem Facettenauge aufgeführt.

Die Körperform der sechsbeinigen Fliege mit ihren transparenten Flügeln erinnert an ein Dreieck. Ihre Flugakrobatik verhält sich korrelativ zur Kapazität ihrer Netzaugen. Die Art des Fliegens lässt sich mit Tanzbewegungen vergleichen. Aus dieser Sichtweise entwickelte sich die Performance für eine Tänzerin mit einem Metalldreieck. Ausgeschnittene, glänzende und matte Klebefolien in Hexagonform wurden am Boden des Museums zu einem facettenartigen Auge zusammengesetzt. Diese angeordneten geometrischen Strukturen stehen für den zusammengesetzten, den zusammenhängenden Blick im Gegensatz zum einseitigen Blick. Dem Facettenauge entgeht nichts. Es symbolisiert die totale Überwachung in alle Richtungen. Der Tanz darauf lässt den Tänzer als Sehenden und Gesehenen zugleich erscheinen.

Das Facettenauge der Fliege, auch anderer Insekten besteht aus einer Vielzahl optischer Einheiten, von denen jede in eine andere Richtung weist. Die Bilder einzelner Linsen setzen sich zu einem mosaikartigen Weitwinkelbild zusammen. Alle Bewegungen werden registriert.

Besonders beim Tanz einsteht durch die Kombination von strenger geometrischer Gliederung und Gestaltung eine große Spannung, eine gegenseitige Steigerung.

Dem Betrachter wird damit die Faszination der Geometrie nahe gebracht, die oft als emotionslose, kalte Geometrie abgetan wird.

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